Roger war am vergangenen Wochenende beim Rapha Super Cross in München. Hier sein Bericht ...

Schlamm, Fritten und Kuhglocken (und eine Blaskapelle), das wurde versprochen.
Aber es kam viel besser: Bierzelt, Currywurst, Fritten, Bier, Expo, Café, Schaum auf der Strecke, Blaskapelle, tolles Publikum, Gänsehaut, super Strecke im Olympiapark, perfekte Orga, Partystimmung, Bierzelt und dies mit guten Freunden.
Die Schwalben München haben zusammen mit Rapha ein super Wochenende organisiert. Es gibt immer ein besser, aber das war schon sehr nahe an Perfekt.

Wer dieses Event nicht als Fahrer oder Zuschauer erlebt hat, der hat wirklich etwas verpasst. Eine Rennstrecke die alles beinhaltete was eine Querfeldeinstrecke haben muss. Treppen, steile Rampen, Balken und eine Wellenpassage auf Rasen, Sand, Teer und Kopfsteinpflaster. Gerade schwierig genug für die Profis und fast an der Grenze für die Hobbysportler. Also der Streckendesigner hat eine perfekte Strecke entworfen.


Die Veranstaltung war für uns Hobby-Crosser so gestaltet, dass am Samstag ein Qualifikationslauf für das Finale am Sonntag absolviert werden musste. Schon in der Startaufstellung zur Quali wurde mir völlig bange. Rechts und links von mir nur schnelle Fahrer. Komme ich überhaupt in den Finallauf? Große bedenken kamen in mir auf. Also hieß die Taktik, Vollgas starten und dann das Beste daraus machen.
Vom Start weg ging die Taktik auch auf. Auf den ersten hundert Meter war ich dann auch dann unter den Top 10 von 60 und konnte mich in den weiteren Runden unter den Top 20 halten. So weit so gut.

Dann in der vierten Runde ein kleiner Moment, der alles veränderte. Meine nicht optimalen Click-Pedale für Cyclo-Cross, ließen zuerst meinen linken Fuß nicht los von der Pedale vor der Treppe und dann plötzlich doch. Daraus resultierte ein kleiner Sturz mit Folgen, die ich zuerst nicht bemerkte.
Für mich hieß es Treppe rauf und wieder weiter im Takt. Dies wurde aber schon in der nächsten Abfahrt relativiert. Bei der ersten Anbremsung fühlte sich die Vorderradbremse komisch an. Wenig Wirkung. Beim Schnellcheck musste ich feststellen, dass der Bremshebel gebrochen war. Am Bremshebel ziehen im Wiegetritt war nicht mehr, bzw. nur bedingt mit einer speziellen Technik möglich.
Also ging es nur noch mit verminderten Risiko weiter, besser gesagt mit viel Sicherheitsreserve. Ich konnte doch noch wieder ein paar Plätze in den nächsten Runden einsammeln und kam dann als 26. in das Ziel, was sicher den Finallauf bedeutete.

Der Finallauf: Aufgrund der Blessuren an meinem Körper und einer fast nicht vorhandenen Vorderradbremse, hatte ich nicht gerade viel Motivation für das Rennen. Aber da ich schon mal da stand fuhr ich dann auch mit dem Startschuss los. Irgendwie wollte aber gar nichts funktionieren. Ehe ich mich versah, war ich so ziemlich am Ende des Feldes und fuhr so vor mich dahin, als mich ein alter Teamkollege überholte.

Nach meinen ganz guten Leistungen im Vorfeld der Cross-Saison war das schon ein ganz schöner Schlag in den Nacken. Trotzdem fuhr ich einfach meinen Stiefel weiter. Plötzlich mit jedem Meter nahm ich mehr Fahrt auf, obwohl schon das halbe Rennen vorüber war. Besagter Kollege erschien vor mir und diesen konnte ich sogar überholen und gewann immer weiter Abstand. Beflügelt ging es dem Ziel entgegen.
In der vorletzten Runde an der Schiebepassage touchierte ich mit meinem Fuß meine Cantilever-Bremse wobei sich der Zug aushängte bei meiner noch bis dahin funktionierenden Hinterradbremse. Dies bemerkte ich erst gar nicht. Beim Anbremsen in der nächsten Kurve griff ich ins Leere. Zum Glück war es dort leicht ansteigend und ich kam schnell zum Stehen. Wenn es schnell gehen soll, klappt natürlich nichts. Gefühlt eine halbe Ewigkeit brauchte ich wieder den Zug einzuhängen. Und so schossen wieder etliche Fahrer an mir vorbei. Auch wieder besagter Kontrahent.

Die Bremse war wieder funktionsfähig und so war der Entschluss gefasst, dass ich wieder vor meinem Freund aus alten Zeiten ins Ziel komme musste. Die Verfolgung aufgenommen, hatte ich schon bald sein Hinterrad wieder vor mir. Ich überlegte mir welche Schlüsselstelle ich nutzen könne um ihn zu überholen. Die Treppe sollte es sein. Da war ich schon einmal schneller. Also vom Rad runter. Gleichauf kamen wir am Ende der Treppe hoch. Als er noch mit aufspringen beschäftigt war, legte ich nochmals zu Fuß einen 15 Meter-Sprint hin und schwang mich erst dann auf das Rad. Ich hörte nur noch ein „Roger, Du Sack“ hinter mir und ich gab den Rest der Strecke noch alles, um die Kontrahenten hinter mir im Schach zu halten, was mir auch gelang.
Dieses Mal war es dann ein 49. Platz. Es war einfach nicht mehr drin. Habe aber dabei gelernt, dass man auch im Laufen beim Cyclo-Cross gut sein muss.
Trotz der ungewohnt schlechten Platzierung war das ein tolles Wochenende.
Diese Veranstaltung ist ein MUSS im Radsportler-Leben….unbedingt